Naturschutz Puderbacher Land: Anregender Austausch mit Gästen aus den Niederlanden – „Watershap Limburg“ zum Gegenbesuch in Puderbach

Nachdem sich die Lenkungsgruppe „Naturschutz Puderbacher Land“ im vergangenen Jahr in der niederländischen Provinz Limburg mit den dortigen Verantwortlichen der „Watershap Limburg“ zu Fragen rund um die dortige Wasserversorgung ausgetauscht und vor Ort informiert hatte, war nun eine 7-köpfige Delegation aus Limburg zum Gegenbesuch in Puderbach. Antje Holthausen, die Sprecherin der Puderbacher Gruppe und Ilona Schäfer, die kaufmännische Werkleiterin, begrüßten die Gäste aus unserem Nachbarland um 10 Uhr auf der Kläranlage „Hölzches Mühle“.

Nach einem Grußwort des 2.Beigeordneten der VG, Hans-Martin Born, der den erkrankten Bürgermeister Volker Mendel kurzfristig vertrat, stieg man gleich in das dicht gepackte Programm des Tages ein: Dipl.-Ing. Eckhard Hölzemann stellte exemplarisch das Starkregen- und Sturzflutenkonzept der VG Puderbach an einigen besonders kritischen Beispielen vor. In der Diskussion, die sich rund um die Darstellungen von Herrn Hölzemann entspann, zeigte sich, dass die „Watershap Limburg“ trotz andersgelagerter geographischer Gegebenheiten ähnliche Probleme hat bzw. zukünftig noch stärker erwarten muss.

 

 

Im Anschluss an diesen Tagesordnungspunkt besichtigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Kläranlage „Hölzches Mühle“, alle waren dabei beeindruckt von dem nicht zuletzt auch EDV-technisch gesteuerten Zusammenspiel der einzelnen Komponenten in diesem Konzept der Abwasserbeseitigung und -aufbereitung.

Nach einem kurzen Mittagsimbiss ging es dann unter der Leitung der technischen Werkleiter Oliver Leicher und Heiko Weller sowie ihres Kollegen Marcel Kohl zunächst zu den neuen Regenrückhaltebecken unterhalb des neuen Gewebegebiets in Puderbach. Als sehr positiv wurde dabei die harmonische Einpassung dieser Becken in die natürliche Umgebung bis hin zu der biotopartig gestalteten Fläche in Richtung des Holzbachs empfunden.

Nächster Besichtigungspunkt war am frühen Nachmittag die Gestaltung von neu angelegten Waldflächen im Oberdreiser Wald. Försterin Cornelia Fronk erläuterte dabei die von ihrem Kollegen Rainer Kuhl dort angelegten kleinen Regenauffangbecken und -abläufe, die dazu beitragen sollen, Regenwasser in der Fläche zu halten und damit die bessere Durchfeuchtung des Waldbodens sicherzustellen.

/Auch an diesem Punkt wurde eine weitere gemeinsame Problematik der Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden mit denen in Puderbach deutlich: Wie halte ich Regenwasser in der Fläche, so dass sich letztlich dadurch auch der Grundwasserspiegel längerfristig wieder erholt?

Nach einigen Erläuterungen zu Quellfassungen der Werke unterhalb von Lautzert begab man sich schließlich zum dortigen „Keltenhügel“, der neben dem „Dernbacher Kopf“ zentralen Wassersammel- und aufbereitungsanlage im Puderbacher Land.

Nach einer Führung durch die Anlage mit den entsprechenden Erläuterungen nutzte man das trockene Wetter, um draußen bei Kuchen und Kaltgetränken die Informationen des Tages zu diskutieren und ein erstes Resumee zu ziehen. Es wurde deutlich, dass die Erfordernisse in der Wassergewinnung und Abwasserbeseitigung bei der „Watershap Limburg“ und im Puderbacher Land viele Parallelen aufweisen. Angesichts der Erkenntnis, dass man von den Erfahrungen der jeweils anderen Seite durchaus einiges Lernen kann, war man war sich einig, den Kontakt nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern noch zu intensivieren. Mit einem herzlichen Dank an die Besucherinnen und Besucher aus den Niederlanden sowie an alle für die Gestaltung dieses sehr informativen und aufschlussreichen Tages Verantwortlichen wurden die Kolleginnen und Kollegen aus Limburg auf den Heimweg verabschiedet

Abwasserwärmenutzung an der „Hölzches Mühle“

Die Lenkungsgruppe „Naturschutz im Puderbacher Land“ besuchte in Puderbach die Kläranlage an der „Hölzches Mühle“. Hier informierte der technische Werkleiter des Abwasserwerks Herr Heiko Weller über die geplante Studie zur Abwasserwärmenutzung.

„In privaten Haushalten und in der Industrie wird Wasser täglich erwärmt. Nach Gebrauch wird das noch warme Wasser ins Abwasser geleitet. Mittels moderner Wärmepumpentechnologie kann diese Wärme effizient und umweltfreundlich zum Heizen genutzt werden.

Die Investition in diese energiesparende Technologie ist auch aus wirtschaftlicher Sicht attraktiver geworden. Die Abwasserwärmenutzung ist bei entsprechenden Voraussetzungen wirtschaftlich konkurrenzfähig. Bei richtiger Planung und Ausführung der Anlage entsteht weder für die Siedlungsentwässerung noch für die Abwasserreinigung ein Nachteil. Wenn wir das Abwasser durch die Wärmeentnahme im Nachklärbecken dabei leicht abkühlen, machen wir nichts anderes, als es ein Stück weit in seinen natürlichen Ursprungszustand zurückzuführen. Aus ökologischer Sicht ist die Wärmenutzung aus Abwasser also sozusagen eine erweiterte Form der „Abwasserreinigung“. Über eine Kombination aus Abwasser-Wärmepumpe mit dem bestehenden Blockheizkraftwerk (BHKW) und geplanten Photovoltaikanlage (PV) wird zurzeit angedacht. Dabei wird der Strom für den Antrieb der WP vom BHKW oder der PV- Anlage geliefert. Diese Kombination ist gestützt auf eine Ökobilanz im Vergleich zu fossilen Heizungen sehr umweltfreundlich. Auch die CO2-Emissionen sind im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen wesentlich geringer.“

Die Mitglieder der Lenkungsgruppe sind sich einig, dass diese Maßnahme ein richtiger Weg in die Zukunft ist, und allen Menschen in der Verbandsgemeinde Puderbach zugutekommt.

(v.l.n.r.) Ulrich Neitzert, Michael Klappert, Antje Holthausen, Marie-Luise Schreiber, Volker Mendel, Heiko Weller, Oliver Leicher