Auftaktveranstaltung „Neophyten“

Spenden und Naturschutz: Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

Das Thema „Zurückdrängung des Indischen Springkrauts“ war Anlass einer Veranstaltung, zu der „Naturschutz Puderbacher Land“, die neue Lenkungsgruppe der VG, eingeladen hatte. Mehr als 50 Personen waren der Einladung ins Dorfgemeinschaftshaus Puderbach gefolgt. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Landrat Achim Hallerbach und Bürgermeister Volker Mendel führte Dr. Antje Holthausen als Sprecherin der Lenkungsgruppe durch den weiteren Verlauf des Abends.

 

Achim Hallerbach und Volker Mendel ließen zunächst die Aktivitäten in der VG Puderbach gegen die Ausbreitung des Indischen Springkrauts seit 2013 und speziell im vergangenen Jahr Revue passieren. Dabei stand dann ein Mann im Mittelpunkt der Rückschau, nämlich Erwin Velten aus Woldert, der von Beginn an nahezu alle Aktionen unermüdlich initiiert und begleitet hat sowie auch bei der Umsetzung mit gutem Beispiel vorangeht. Dieses Engagement wurde durch die beiden Politiker mit außerordentlich anerkennenden Worten sowie kleinen Präsenten gewürdigt, gleichzeitig erhielt Ute Velten, die ihren Ehemann bei seinen Aktivitäten tatkräftig unterstützt, aus den Händen von Antje Holthausen einen Blumenstrauß.

 

Das herausragende ehrenamtliche Engagement in der Verbandsgemeinde Puderbach, mit der seit vielen Jahren das invasive Springkraut zurückgedrängt wird, wurde auch von Ina Heidelbach, Leiterin der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Neuwied, hervorgehoben. Ina Heidelbach stellte die Förderung der Naturschutzmaßnahmen vor und sicherte weiter Unterstützung des Landkreises auch für die folgenden Jahre zu.

Besonders hervorzuheben im Zusammenhang mit den diesjährigen Springkraut-Aktionen ist noch, dass dabei mehr als 100 Personen (darunter auch Schüler/Innen der Realschulen Plus in Puderbach und Dierdorf) z.T. mehrfach im Einsatz waren und gleichzeitig auch noch einen Gesamtsumme von 1.560,- € an Spendengeldern über die Aktion „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ zusammenkam, deren weitaus größter Teil für die Flutopfer im Ahrtal bestimmt war.

Der weitere Verlauf des Abends diente nicht allein der Vorausschau auf die mögliche Bekämpfung des Springkrauts und die Finanzierung im nächsten Jahr, sondern nahm auch andere invasive Arten wie den Bärenklau oder den Japanischen Staudenknöterich und deren Beseitigung in den Blick. Antje Holthausen stellte darüber hinaus in ihrem Vortrag die gesamte Thematik der invasiven Arten in den größeren Kontext der Erhaltung der Biodiversität. Besondere Aufmerksamkeit fand dabei einerseits eine hochinteressante Folie über die neun planetaren Grenzen nach Johan Rockström von Stockholm Resilience Center und andererseits die von Jürgen Trenck gestaltete interaktive Darstellung der Vorkommen invasiver Pflanzenarten in der VG Puderbach als ständig zu aktualisierender „Ausgangspunkt“ für weitere Aktivitäten in den kommenden Jahren.  in der Darstellung von Rockström wurde den Anwesenden drastisch vor Augen geführt, in welchen unterschiedlichen Bereichen die Menschheit die Ressourcen der Erde bereits z.T. um ein Mehrfaches aufgebraucht hat – wo also ein radikales Umdenken und Handeln besonders vonnöten ist. Der Biodiversität kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu, da sie mit allen anderen Systemen in Verbindung steht und diese beeinflusst. Dem Schutz wichtiger Lebensräume für seltene und vom Aussterben bedrohte Arten kommt daher eine große Bedeutung zu. Invasive, gebietsfremde Arten wie das indische Springkraut und der japanische Staudenknöterich stellen durch die Verdrängung anderer Arten ein Problem dar.

Das Verbreitungspotential des indischen Springkrautes konnte in diesem Jahr nicht nur entlang der Fluss- und Bachläufe, sondern auch verstärkt auf den Kahlschlägen der Wälder beobachtet werden, wo sich das Springkraut großflächig ausgebreitet hat. Im Fokus der kontroversen Diskussion stand daher, eine weitere Ausbreitung des Springkrautes und die Einwanderung in Biotopflächen zu verhindern. Für eine erfolgreiche Bekämpfung wird dies daher auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema in der Verbandsgemeinde sein.

Nach einer lebhaften Diskussion unter den Anwesenden bildete schließlich die über die VG breit gestreute Verlosung von 11 VG-Schecks im Werte von jeweils 50,- € unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der diesjährigen Springkrautaktionen den Abschluss der Veranstaltung.