Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach wollen im Natur- und Umweltschutz verstärkt zusammenarbeiten

Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach wollen im Natur- und Umweltschutz verstärkt zusammenarbeiten

Fred Jüngerich und Volker Mendel , Bürgermeister der beiden Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach, waren am vergangenen Samstag zusammen mit zehn weiteren Personen Teilnehmer einer geplanten Aktion zur Beseitigung des Indischen Springkrauts im Bereich Puderbach-Niederdreis. Alle Anwesenden waren konsterniert angesichts  des Anblicks einer wahren „Springkrautplantage Im Hölzchen“ auf einer gerodeten Fläche oberhalb der Straße von der Kläranlage „Hölzchen’s Mühle“ Richtung Niederdreis. Dichter, mannshoher Bewuchs mit vielfach Stengeln in der Stärke eines Unterarms und Wurzeltellern von 12 bis 15 cm Durchmesser machten allen schnell klar, dass hier eine maschinelle komplette Be­seitigung des Springkrauts die einzig sinnvolle Alternative (gewesen) wäre. Es stehe zu befürchten, so die Anwesenden, dass eine gezielte Wiederanpflanzung von Bäumen und erst recht auch eine  Naturverjüngung hier keine Chance habe. Da aber die Vegetation des  Springkrauts mittlerweile bereits soweit fortgeschritten ist, dass bei Berührung der Pflanze der Samen „zu springen“ beginne (eine Pflanze streut bis zu 4.000 Samenkörner in einen Umkreis von bis zu 7 Metern), ist nun in diesem Jahr an der Fläche „Im Hölzchen“ keine sinnvolle Aktion zur Beseitigung des Springkrauts mehr möglich. Dies ist umso ärgerlicher, als die Ortsgemeinde Hanroth die auf ihrem Gebiet befindliche benachbarte Waldfläche in den letzten Wochen mit großem ehrenamtlichem Engagement und auch mit dem Einsatz finanzieller Mittel vom Springkraut befreit hat. Hier steht zu befürchten, dass diese Fläche wie auch andere, die in den letzten Jahren bearbeitet wurden, im nächsten Jahr wieder massiv von dem Neophyten befallen sein wird.

So beschlossen die Anwesenden, die Fläche bis zur nächsten Vegetationsperiode im Mai/Juni 2022 zu beobachten, um dann feststellen zu können, ob Baumpflanzungen an dieser Stelle gegen die Übermacht des Springkrauts überhaupt eine Entwicklungschance haben. Sollte dies nicht der Fall sein, so wäre im nächsten Jahr eine maschinelle Beseitigung des Springkrauts an dieser Stelle (wie auch an anderen ähnlichen Plätzen in unseren Wäldern – Beispiele dazu gibt es einige) anzustreben, um dadurch jungen Bäumen überhaupt einen Aufwuchs zu ermöglichen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn dann die diesjährigen Versäumnisse sich nicht wiederholen würden: „Nur wenn Kommunen, Land und Bund hier mit dem Forst und mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen an einem Strang ziehen und auch durch Bereitstellung der notwendigen Mittel ihrem Auftrag zur Erhaltung der Biodiversität auch im Pflanzenbereich nachkommen, kann ein nachhaltiger Erfolg sichergestellt werden“.

Unabhängig von den Entwicklungen in unseren Wäldern waren sich die beiden anwesenden Bürger­meister aber auch einig, insbesondere bei der Bekämpfung des Bärenklaus, des japanischen Staudenknöterichs und des Springkrauts in den Bachauen (Holzbach, Wied) im Sinne der angestrebten Biodiversität zukünftig verstärkt zusammen zu arbeiten. So wurde eine gemeinsame Sitzung der Umweltaussschüsse, des Lenkungsausschusses der VG Puderbach  sowie weiterer an der Thematik interessierter Personen spätestens für den Beginn 2022 verabredet, um dann frühzeitig gemeinsame Maßnahmen in die Wege leiten zu können. Aber auch über die jetzt angesprochenen Themen hinaus wird eine verstärkte Zusammenarbeit angestrebt: So ist z.B. geplant, Schulen noch stärker als bisher bei Natur- und Umweltthemen und deren praktischer Umsetzung einzubinden: „Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, junge Menschen für die Pflege und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu sensibilisieren und so zu begeistern, dass sie gerne bereit sind, selbst aktiv tätig zu werden und mitzuarbeiten“, so das gemeinsame Credo von Fred Jüngerich und Volker Mendel, „im Idealfalle sollte es uns gelingen, auch die VG Dierdorf noch stärker „mit ins Boot zu holen“, um damit auch den Lauf des Holzbachs und seiner Nebenbäche nördlich der VG Puderbach schon mit in den Blick zu nehmen, getreu dem Wahlspruch in der Raiffeisenregion: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele!“

Fred Jüngerich und Volker Mendel im Austausch mit weiteren Naturschützern aus dem Puderbacher Land und aus Wienau

Impression von der Springkrautplantage „Im Hölzchen“

 

 

 

Erwin Velten erläutert die Problematik

Otfried Pfeiffer (Woldert, 86 Jahre) und Ernst-Günter Wessler (Wienau, 85 Jahre) bei der Arbeit