Abwasserwärmenutzung an der „Hölzches Mühle“

Die Lenkungsgruppe „Naturschutz im Puderbacher Land“ besuchte in Puderbach die Kläranlage an der „Hölzches Mühle“. Hier informierte der technische Werkleiter des Abwasserwerks Herr Heiko Weller über die geplante Studie zur Abwasserwärmenutzung.

„In privaten Haushalten und in der Industrie wird Wasser täglich erwärmt. Nach Gebrauch wird das noch warme Wasser ins Abwasser geleitet. Mittels moderner Wärmepumpentechnologie kann diese Wärme effizient und umweltfreundlich zum Heizen genutzt werden.

Die Investition in diese energiesparende Technologie ist auch aus wirtschaftlicher Sicht attraktiver geworden. Die Abwasserwärmenutzung ist bei entsprechenden Voraussetzungen wirtschaftlich konkurrenzfähig. Bei richtiger Planung und Ausführung der Anlage entsteht weder für die Siedlungsentwässerung noch für die Abwasserreinigung ein Nachteil. Wenn wir das Abwasser durch die Wärmeentnahme im Nachklärbecken dabei leicht abkühlen, machen wir nichts anderes, als es ein Stück weit in seinen natürlichen Ursprungszustand zurückzuführen. Aus ökologischer Sicht ist die Wärmenutzung aus Abwasser also sozusagen eine erweiterte Form der „Abwasserreinigung“. Über eine Kombination aus Abwasser-Wärmepumpe mit dem bestehenden Blockheizkraftwerk (BHKW) und geplanten Photovoltaikanlage (PV) wird zurzeit angedacht. Dabei wird der Strom für den Antrieb der WP vom BHKW oder der PV- Anlage geliefert. Diese Kombination ist gestützt auf eine Ökobilanz im Vergleich zu fossilen Heizungen sehr umweltfreundlich. Auch die CO2-Emissionen sind im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen wesentlich geringer.“

Die Mitglieder der Lenkungsgruppe sind sich einig, dass diese Maßnahme ein richtiger Weg in die Zukunft ist, und allen Menschen in der Verbandsgemeinde Puderbach zugutekommt.

(v.l.n.r.) Ulrich Neitzert, Michael Klappert, Antje Holthausen, Marie-Luise Schreiber, Volker Mendel, Heiko Weller, Oliver Leicher

Pflanzaktion vor dem Puderbacher Rathaus

Im Oktober 2021 begann die Lenkungsgruppe „Naturschutz im Puderbacher Land“ in Patenschaft mit den Mitarbeiter*innen der VG Verwaltung, den Eingangsbereich des Rathauses umzugestalten. Voraus ging die Beratung von Herrn Ollig von der Landes-akademie Rheinland-Pfalz.

Jetzt war das Thema heimische und mediterane Nutzpflanzen angesagt. Etwa zwanzig verschiedene Arten für den sonnigen als auch für den schattigen Bereich wurden von dem Team gepflanzt. Auch eine insektenfreundliche Alternative zu der üblichen Balkonkästen-bepflanzung fand man.

Die Pflanzaktion wurde von den Team der VG Puderbach unter der Anleitung von Marie-Luise Schreiber und Ulrich Neitzert („Lenkungsgruppe Naturschutz“) zügig umgesetzt.

Für den Herbst sind Pflanzungen als Ersatz für den abgestorbenen Buchsbaum sowie eine Pflanzenbörse geplant.

(v.l.n.r.) Volker Mendel, Marie-Luise Schreiber, Ulrich Neitzert, Pierre Marth, Pierre Busholt, Michael Oettgen (nicht auf dem Foto)

Begrünung in der VG

Begrünung in der VG

Erfreulicherweise nehmen die nachahmenswerten Beispiele für eine fortschreitende Begrünung von Flächen in vielen Ortsgemeinden unserer VG deutlich zu. Sei es der wunderbare Blumenstreifen am Ortseingang von Puderbach oberhalb der neuen Kita,

sei es der von den Urbacher Gartenfreunden liebevoll gestaltete Garten unterhalb der Kirche in Urbach, seien es zahlreiche Beetpaten in einigen Dörfern der VG (die Fotos zeigen beispielhaft eine Fläche entlang der L 265 in Daufenbach, die bis vor zwei Jahren noch mit Schotter belegt war). Unter dem Motto „Urbach blüht auf“ werden derzeit tausende von Blumenzwiebeln in die Erde gebracht, die dann im Frühjahr für ein farbenprächtiges Bild am Weiher und in den Böschungen entlang der Straßen sorgen werden.

Andere Orte wie z.B. Harschbach planen Ähnliches (in Muscheid führt beipielsweise der Verschönerungsverein zusammen mit Kindern des Dorfes eine solche Bepflanzung am Ortseingang und in der Ortsmitte durch) oder haben dies bereits getan. Das Außengelände der Verwaltung wurde dauerhaft bepflanzt, zwei kleinere Flächen an der Kläranlage „Hölzch‘n’s Mühle“ wurden mit Hilfe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sparkasse als Blühstreifen angelegt. Diese Aufzählung ist nicht erschöpfend, weil uns nicht alle Aktivitäten dieser Art bekannt sind. Daher unsere Bitte: Senden Sie uns doch freundlicherweise Fotos mit Angabe der Örtlichkeiten in der VG, die ebenfalls „aufblühen“, weil Blumenfreunde/Naturliebhaber dort aktiv und tätig waren, gerne auch von privaten Gärten (das Einverständnis der Eigentümer natürlich vorausgesetzt).  Herzlichen Dank.

Ameisenschutz ist wichtig!

Ameisenschutz ist wichtig!

Unter der Überschrift „Wie Naturfreunde die Waldpolizei schützen“ war vor einigen Wochen ein ausführlicher Bericht in einer hiesigen Zeitung über die wichtige Arbeit der Ameisenschutzwarte zu lesen (RZ vom 05.10.).

Ameisenschutzwarte kümmern sich um geschützte Ameisenarten, vor allem um die Rote Waldameise als geschützte Art. Diese Ameisen werden oft als Waldpolizei bezeichnet, denn sie erfüllen einige für einen intakten Wald wichtige Funktionen: Sie verbessern die Bodenqualität, sind an der Verbreitung von Samen beteiligt und vernichten oft Waldschädlinge wie Blattläuse in großer Zahl. Da die Rote Waldameise in vielen Gebieten inzwischen als gefährdet gilt, steht sie unter Natur- und Artenschutz. Das Gleiche gilt für die Ameisenhügel, die nicht zerstört werden dürfen.

In der Verbandsgemeinde Puderbach kümmert sich Otfried Pfeiffer aus Woldert seit Jahrzehnten rührig um den Bestand der Roten Waldameise in den heimischen Wäldern. Vor einigen Jahren half Otfried der „AG Naturschutz“ in Dürrholz dabei, auf dem dortigen Naturerlebnispfad die Rote Waldameise gezielt anzusiedeln. Da der auf vielen Gebieten als Naturschützer ehrenamtlich tätige Wolderter – neben den Ameisen kümmert sich Otfried um die Nistkästen der heimischen Singvögel, als Imker auch um die Honigbienen und er pflegt zusammen mit einigen ebenfalls älteren Mitstreitern ein kleines Biotop am Ortsrand –  mittlerweile 87 Jahre alt ist und ihm sein Engagement für eine intakte heimische Natur zunehmend schwerer fällt, würde er sich über Unterstützung durch engagierte jüngere Personen sehr freuen. Dass dies für solche Personen durchaus auch ein beachtlicher Gewinn sein kann, davon konnte ich mich vor einigen Tagen selbst überzeugen: Bei einem entspannten Rundgang durch den Wolderter Wald fütterten wir die Ameisen aus 25 bis 30 Ameisenhaufen mit einer Zuckerlösung, die den Ameisen das Überwintern in ihren Haufen ermöglichen soll. Nebenbei erfuhr ich viel Wissenswertes nicht nur über Ameisen, sondern auch über wichtige Zusammenhänge in der heimischen Natur und über Historisches aus Woldert und Umgebung. So ist es durchaus vorstellbar, das eine Gruppe heimischer Schülerinnen und Schüler z.B. im Rahmen einer AG regelmäßig die Pflege von Ameisenhaufen, aber auch andere naturpflegerische Tätigkeiten übernehmen könnte – Otfried (und mit ihm auch andere sich für den Naturschutz engagierende Personen) würden sich jedenfalls sehr darüber freuen. Wer Interesse an einer solchen Mitarbeit hat, kann sich gerne an die Mitglieder der Lenkungsgruppe „Naturschutz Puderbacher Land“ wenden oder auch direkt mit Otfried in Verbindung treten.

Naturnahe Neugestaltung der Anlagen am Verwaltungsgebäude in Puderbach

Neuer Mitarbeiter? – Grüner Daumen hält Einzug in die Verwaltung.

Eines von vielen Zielen der im letzten Jahr gegründeten Lenkungsgruppe (LG) „Naturschutz Puderbacher Land“ war und ist es, ein Zeichen zu setzen gegen Schottergärten und für naturnahe, insektenfreundliche und klimagerechte Hausgärten. Was lag da näher, als eine öffentliche Fläche als Modellfläche zu gestalten und auf diesem Wege mit gutem Beispiel voranzugehen. In einem ersten Schritt wurde Kontakt mit Herrn Werner Ollig von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz in Neustadt/Weinstraße aufgenommen. Bei einem Besuch vor Ort gab Herr Ollig der LG wertvolle Tipps zur naturnahen Umgestaltung des Außengeländes an der Verwaltung. Vor wenigen Tagen war es dann so weit: bei heimischen Gärtnereien wurden ca. 300 Pflanzen bestellt und an 2 Tagen von Bürgermeister Mendel, einer Mitarbeiterin und mehreren Mitarbeitern der Verwaltung sowie Mitgliedern der LG unter der Federführung von Marie-Luise Schreiber aus Udert vor dem Verwaltungsgebäude gesetzt. Das größte Problem beim Pflanzen war der steinharte und von zahlreichen Wurzelgeflechten durchzogene Boden, der über viele Jahre hinweg mit einer wasserundurchlässigen Plastikfolie mit einer daraufliegenden dicken Schichten von Rindenmulch bedeckt war. Diesen verdichteten Boden wieder aufzulockern, erforderte viel Mühe und Schweiß, aber schließlich konnten alle Setzlinge in die Erde gebracht werden. So entstand eine Bepflanzung, die im Idealfall je nach Jahreszeit immer wieder wechselnde neue Eindrücke von blühenden Pflanzen hervorbringen wird, unter anderem sichtbar in einem Wechselbeet mit Wandelröschen, Gartensalbei und Scabiosa aus der Gattung der Geißblattgewächse. Die jetzige Aktion war dabei sicherlich nur der Auftakt für eine weitere Bepflanzung mit Blumenzwiebeln im Herbst.

Die Bewässerung der Anlage soll über Auffangbehälter für Dachablaufwasser der Verwaltung erfolgen, so dass im Idealfall kein Frischwasser benötigt wird. Um auch hierfür den Arbeitsaufwand möglichst gering zu halten, ist eine schlauchmäßige Verteilung des Wassers in die Beete hinein geplant. Zusätzlich soll auch ein altes Wasserbecken für Brauchwasser im Eingangsbereich der Verwaltung aktiviert werden, betrieben von einer Solarpumpe. Geplant ist zudem ein Bereich, in dem heimische Würz- und Heilkräuter zu finden sein werden sowie die Anpflanzung von einer Reihe von Beerensträuchern, so dass schließlich ein kleiner „Naschgarten“ entsteht, an dem sich jedermann bedienen kann. Im Idealfall entsteht so ein buntes Bild von natürlichem Zier- und Nutzgarten.

Alles in allem hoffen die Initiatoren, dass die Anlage gut angenommen und ein wirklicher Blickfang werden wird, der bei Bedarf auch von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern der Verwaltung dann und wann ein wenig gepflegt wird – aber auch hierzu sind auch die Mitglieder der LG als Unterstützung gerne bereit

Ein halbes Jahr später

Es blüht und grünt es kräftig.

Heute ist der internationale Tag des Baumes. Dazu ein kleines Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Wenn in Wäldern Baum an Bäumen
Bruder sich mit Bruder nähret,
Sei das Wandern, sei das Träumen
Unverwehrt und ungestöret;

Doch, wo einzelne Gesellen
Zierlich miteinander streben,
Sich zum schönen Ganzen stellen,
Das ist Freude, das ist Leben.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Aus: Wilhelm Tischbeins Idyllen, Vers 4
Goethes späte Lyrik

Schutzgemeinschaft Deutscher Waldhttps://www.sdw.de › aktivitaeten-im-wald › aktionstage

Wikipedia https://de.wikipedia.org › wiki › Tag_des_Baumes

BMUVhttps://www.bmuv.de › service › veranstaltungen › int…

Springkrautbekämpfung im Puderbacher Land

Springkrautbekämpfung im Puderbacher Land

(Bericht von Nika-Marie Senking, Klasse 5b, mit Ergänzungen der Lenkungsgruppe)

Am Dienstag, den 12. Juli 2022, fand eine Springkrautbekämpfungsaktion der Klassen 5a und 5b aus der Realschule plus in Puderbach zusammen mit der Lenkungsgruppe Natuschutz Puderbacher Land statt. Gemeinsam mit ihren Nawi-Lehrerinnen Sabrina Solbach und Christina Thewalt, den FSJlern und Praktikanten sowie Uli Neitzert von der Lenkungsgruppe machten sich bei schönstem Sommerwetter ca. 40 Schülerinnen und Schüler früh morgens auf den Weg von der Schule nach Niederdreis. Im dortigen Waldbezirk „Im Hölzchen“ galt es das dort reichlich vorhandene Springkraut zu beseitigen. Nach einer kleinen Erfrischung in Form von Apfelschorle und süßen Snacks sowie einer kurzen Erklärung, wie das Indische Springkraut aussieht und wie es entfernt wird, ging’s dann an die Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler rupften das Springkraut mit Handschuhen mitsamt der Wurzel aus dem Boden und warfen es auf mehrere große Haufen. Beim Indischen Springkraut handelt es sich um eine invasive Art, die bei uns eigentlich nicht vorkommt. Ohne solche Aktionen, wie die hier beschriebene, wären wahrscheinlich mittlerweile größere Teile des Niederdreiser Waldes wie auch andere Wiesen, Auen und Kahlflächen im Wald mit Springkraut bewachsen und unsere heimischen Pflanzen könnten keine Nährstoffe mehr aus dem Boden ziehen und würden eingehen. Alle Beteiligten nahmen mit Begeisterung an dieser Aktion teil und konnten viel voneinander und über unsere heimische Pflanzenwelt lernen.

Nach ca. 2 Stunden brachten schließlich Sebastian und Marlies Schreiber zur Belohnung  Brötchen sowie Apfelgelee, Gurken, Tomaten, Käse, Schaumküsse und Süßigkeiten für ein Picknick im Wald, bevor es dann frisch gestärkt wieder auf den Nachhauseweg zur Schule ging.

Am vorhergehenden Donnerstag war bereits die Klasse 5c zusammen mit Ihrer Lehrerin Annette Blank am Raubacher Pfädchen unterwegs, um die dortigen Holzbachauen und angrenzenden Böschungen vom Springkrautbefall zu befreien. Leider wurde die Gruppe nach ca. einer Stunde von einem heftigen längeren Regenschauer überrascht und musste daher ihre Aktivitäten notgedrungen einstellen, was alle sehr bedauerten.

Die Lenkungsgruppe war bei beiden Aktionen außerordentlich angetan vom tollen Engagement und Fleiß der Schülerinnen und Schüler, ihrer Lehrerinnen, FSJler und Praktikanten und möchte sich auch auf diesem Wege nochmals bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken: „Fridays for Future“ können also auch so aussehen! So war das Ganze jedenfalls ein sehr lobenswertes Beispiel für die Erhaltung unserer heimischen Pflanzenvielfalt, die allen Beteiligten dazu noch großen Spaß bereitet hat.  Ein Extradank geht auch an Konrektorin Natanja Neitzert für die Koordinierung beider Aktionen gemeinsam mit der Lenkungsgruppe.

Auftaktveranstaltung „Neophyten“

Spenden und Naturschutz: Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

Das Thema „Zurückdrängung des Indischen Springkrauts“ war Anlass einer Veranstaltung, zu der „Naturschutz Puderbacher Land“, die neue Lenkungsgruppe der VG, eingeladen hatte. Mehr als 50 Personen waren der Einladung ins Dorfgemeinschaftshaus Puderbach gefolgt. Nach der Begrüßung der Anwesenden durch Landrat Achim Hallerbach und Bürgermeister Volker Mendel führte Dr. Antje Holthausen als Sprecherin der Lenkungsgruppe durch den weiteren Verlauf des Abends.

 

Achim Hallerbach und Volker Mendel ließen zunächst die Aktivitäten in der VG Puderbach gegen die Ausbreitung des Indischen Springkrauts seit 2013 und speziell im vergangenen Jahr Revue passieren. Dabei stand dann ein Mann im Mittelpunkt der Rückschau, nämlich Erwin Velten aus Woldert, der von Beginn an nahezu alle Aktionen unermüdlich initiiert und begleitet hat sowie auch bei der Umsetzung mit gutem Beispiel vorangeht. Dieses Engagement wurde durch die beiden Politiker mit außerordentlich anerkennenden Worten sowie kleinen Präsenten gewürdigt, gleichzeitig erhielt Ute Velten, die ihren Ehemann bei seinen Aktivitäten tatkräftig unterstützt, aus den Händen von Antje Holthausen einen Blumenstrauß.

 

Das herausragende ehrenamtliche Engagement in der Verbandsgemeinde Puderbach, mit der seit vielen Jahren das invasive Springkraut zurückgedrängt wird, wurde auch von Ina Heidelbach, Leiterin der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Neuwied, hervorgehoben. Ina Heidelbach stellte die Förderung der Naturschutzmaßnahmen vor und sicherte weiter Unterstützung des Landkreises auch für die folgenden Jahre zu.

Besonders hervorzuheben im Zusammenhang mit den diesjährigen Springkraut-Aktionen ist noch, dass dabei mehr als 100 Personen (darunter auch Schüler/Innen der Realschulen Plus in Puderbach und Dierdorf) z.T. mehrfach im Einsatz waren und gleichzeitig auch noch einen Gesamtsumme von 1.560,- € an Spendengeldern über die Aktion „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ zusammenkam, deren weitaus größter Teil für die Flutopfer im Ahrtal bestimmt war.

Der weitere Verlauf des Abends diente nicht allein der Vorausschau auf die mögliche Bekämpfung des Springkrauts und die Finanzierung im nächsten Jahr, sondern nahm auch andere invasive Arten wie den Bärenklau oder den Japanischen Staudenknöterich und deren Beseitigung in den Blick. Antje Holthausen stellte darüber hinaus in ihrem Vortrag die gesamte Thematik der invasiven Arten in den größeren Kontext der Erhaltung der Biodiversität. Besondere Aufmerksamkeit fand dabei einerseits eine hochinteressante Folie über die neun planetaren Grenzen nach Johan Rockström von Stockholm Resilience Center und andererseits die von Jürgen Trenck gestaltete interaktive Darstellung der Vorkommen invasiver Pflanzenarten in der VG Puderbach als ständig zu aktualisierender „Ausgangspunkt“ für weitere Aktivitäten in den kommenden Jahren.  in der Darstellung von Rockström wurde den Anwesenden drastisch vor Augen geführt, in welchen unterschiedlichen Bereichen die Menschheit die Ressourcen der Erde bereits z.T. um ein Mehrfaches aufgebraucht hat – wo also ein radikales Umdenken und Handeln besonders vonnöten ist. Der Biodiversität kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu, da sie mit allen anderen Systemen in Verbindung steht und diese beeinflusst. Dem Schutz wichtiger Lebensräume für seltene und vom Aussterben bedrohte Arten kommt daher eine große Bedeutung zu. Invasive, gebietsfremde Arten wie das indische Springkraut und der japanische Staudenknöterich stellen durch die Verdrängung anderer Arten ein Problem dar.

Das Verbreitungspotential des indischen Springkrautes konnte in diesem Jahr nicht nur entlang der Fluss- und Bachläufe, sondern auch verstärkt auf den Kahlschlägen der Wälder beobachtet werden, wo sich das Springkraut großflächig ausgebreitet hat. Im Fokus der kontroversen Diskussion stand daher, eine weitere Ausbreitung des Springkrautes und die Einwanderung in Biotopflächen zu verhindern. Für eine erfolgreiche Bekämpfung wird dies daher auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema in der Verbandsgemeinde sein.

Nach einer lebhaften Diskussion unter den Anwesenden bildete schließlich die über die VG breit gestreute Verlosung von 11 VG-Schecks im Werte von jeweils 50,- € unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der diesjährigen Springkrautaktionen den Abschluss der Veranstaltung.

Bauerngarten Urbach mit neuem Konzept wiederbelebt

              Tolle Gemeinschaftsaktion: Bauerngarten Urbach mit neuem Konzept wiederbelebt

Wer im letzten Jahr bzw. in diesem Frühjahr aufmerksam durch Urbach ging oder fuhr, dem ist aufgefallen, dass sich rund um den früheren Bauerngarten neben dem „Haus am Hochgericht“ unterhalb der Kirche Einiges getan hat. Aus Freude darüber, dass dieser in die Jahre gekommene zentrale Platz im Kirchspiel offenbar wieder neu belebt werden sollte und um aus erster Hand zu erfahren, was hier geplant ist, waren vor einigen Wochen nun Mitglieder der Lenkungsgruppe „Natur- und Umweltschutz im Puderbacher Land“ zu Gast bei den Gartenfreunden in Urbach, um sich über die dortigen Aktivitäten zu informieren. In äußerst kurzweiligen zwei Stunden stellten die „Motoren“ des Projekts in den Reihen der Gartenfreunde, Arno Hoffmann sowie Uwe Palmen mit ihren Ehefrauen Jutta und Gabi das neue Konzept und die weitere „Mannschaft“ der Gartenfreunde in Person von Sonja Ferchau, Karin Meffert, Johann Lehr sowie Sonja und Frank Hoffmann vor.

Begonnen hatte alles damit, dass eine Reihe der Frauen und Männer, die den Bauerngarten über viele Jahre mit viel Herzblut gehegt und gepflegt hatten, mitt­ler­weile verstorben sind bzw. die notwendigen Erhaltungsarbeiten aus Altersgründen nicht mehr durchführen können. So fehlte schließlich ein wenig Unterstützung, was dann Arno Hoffmann und Uwe Palmen auf den Plan rief. Die beiden erarbeiteten zusammen mit den übrig gebliebenen Gartenfrauen, sowie unterstützt von ihren Ehefrauen Jutta und Gabi und  interessierten Freundinnen und Freunden eine neue Konzeption für den Garten: Während der Bauerngarten bisher ganz klassisch als „Nutzgarten“ für den Anbau von Obst und Gemüse genutzt wurde, sollte er jetzt vor allem ein Ort der Begegnung werden und zum Verweilen einladen. Dafür musste der bisherige Bauerngartenetwas kleiner, abwechslungsreicher  und  pflegeleichter werden,  – mit viel grünen Ecken und Blumenbeeten, vielfältigen Sträuchern, einer Blumenwiese, einem Bienenvolk, aber auch weiterhin mit Gemüse-, Salat- und Beerensträuchern als „Naschgarten“, an dem sich nicht nur die Gartenfreunde erfreuen sollen.

Mit einer gemütlichen Sitzecke vor einem liebevoll gestalteten Gartenhäuschen, ist auch letztlich genau das entstanden: ein Wohlfühlort für die Gartenfreunde und eine Einladung an jede und jeden, sich mit den Gartenfreunden an diesem schönen Garten zu erfreuen. Mit Rindenmulch belegte verschlungene Wege laden zum Begehen ein, 3 mächtige Hochbeete stehen für Anpflanzungen im kommenden Frühjahr bereit, ein historischer Bauernwagen, mit Natursteinen umsäumte Baum- und Strauchpflanzungen, ein (nicht ganz ernst gemeinter) Wegweiser mit Hinweisen zu den Wohnhäusern der Gartenfreunde lockern das Ganze auf und verleihen ihm eine spielerisch leichte „Wohlfühlnote“.

Dabei war und ist das alles mit viel Mühe und Aufwand verbunden: „Als wir mit unserem Garten-Projekt begonnen haben, mussten wir uns erstmal einiges an Wissen anlesen, da wir ohne großes Fachwissen zur Gartengestaltung gestartet sind,“ erzählten Arno Hoffmann und Uwe Palmen. „Wir haben im Winter viele Stunden mit Planung und Konzepterstellung verbracht, bevor es dann im Frühjahr mit der Herrichtung des Geländes  an die praktische Arbeit ging: Der alte Bauerngarten wurde komplett geräumt, der Boden wieder für die Neuaussat und –bepflanzung gefräst, die Hochbeete aus heimischen Bäumen, die dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, erstellt, die Wege angelegt und schließlich dick mit Rindenmulch belegt, mit einem Wort: Unsere Garten­freunde-Gruppe hat viel Arbeit und Herzblut in das Projekt gesteckt, aber das Ergebnis lohnt, so finden wir, alle Mühen“, erzählen Arno Hoffmann und Uwe Palmen – und das können die Mitglieder der Lenkungsgruppe nur voll und ganz bestätigen. „Inzwischen entstehen auch immer neue Ideen für weitere Arbeiten, die den Gartenfreunden auch immer mehr Freude bereiten, da mit zunehmender Erfahrung auch die Freude und Lust auf die gemeinsame Arbeit wächst. „Im nächsten Jahr werden wir noch den Zaun erneuern und dann hoffen wir, dass damit der alte Mittelpunkt des Kirchdorfs wieder seine frühere Bedeutung erhält, dass die Urbacherinnen und Urbacher hier wieder gemeinsam Gemüse und Salat anbauen und ernten oder sich ganz einfach an so schönen Sommerabenden, wie dem heutigen, zu einem gemüt­lichen Plausch unter schattigen Bäumen zusammenfinden“, fügen die Ehefrauen Jutta und Gabi, die an dem Abend fleißig fotografiert hat, hinzu.

 

Das Garten-Konzept der Urbacher Gartenfreunde geht also auf! Zumindest für die Gartenfreunde hat sich die Mühe bereits gelohnt und wir wünschen Ihnen viele schöne Begegnungen und Gespräche in diesem wundervollen Garten. Wir haben keinen Zweifel daran, dass sich dieser Garten entwickeln wird, und dank seiner engagierten Gartenfreunde, eine Bereicherung für die UrbacherInnen ist. Wir wünschen Euch auf Eurem Weg viel Erfolg!

 

 

 

 

Außerordentlich beeindruckt von dem Engagement der Gartenfreunde und von dem, was man jetzt bereits sieht, bedankt sich Antje Holthausen als Sprecherin der Lenkungsgruppe abschließend herzlich mit einem kleinen Geschenk für den informativen Abend, nicht ohne das Versprechen, im  kommenden Jahr wieder vorbei zu kommen, um zu schauen und zu erfahren, wie sich das Ganze entwickelt hat.

Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach wollen im Natur- und Umweltschutz verstärkt zusammenarbeiten

Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach wollen im Natur- und Umweltschutz verstärkt zusammenarbeiten

Fred Jüngerich und Volker Mendel , Bürgermeister der beiden Verbandsgemeinden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach, waren am vergangenen Samstag zusammen mit zehn weiteren Personen Teilnehmer einer geplanten Aktion zur Beseitigung des Indischen Springkrauts im Bereich Puderbach-Niederdreis. Alle Anwesenden waren konsterniert angesichts  des Anblicks einer wahren „Springkrautplantage Im Hölzchen“ auf einer gerodeten Fläche oberhalb der Straße von der Kläranlage „Hölzchen’s Mühle“ Richtung Niederdreis. Dichter, mannshoher Bewuchs mit vielfach Stengeln in der Stärke eines Unterarms und Wurzeltellern von 12 bis 15 cm Durchmesser machten allen schnell klar, dass hier eine maschinelle komplette Be­seitigung des Springkrauts die einzig sinnvolle Alternative (gewesen) wäre. Es stehe zu befürchten, so die Anwesenden, dass eine gezielte Wiederanpflanzung von Bäumen und erst recht auch eine  Naturverjüngung hier keine Chance habe. Da aber die Vegetation des  Springkrauts mittlerweile bereits soweit fortgeschritten ist, dass bei Berührung der Pflanze der Samen „zu springen“ beginne (eine Pflanze streut bis zu 4.000 Samenkörner in einen Umkreis von bis zu 7 Metern), ist nun in diesem Jahr an der Fläche „Im Hölzchen“ keine sinnvolle Aktion zur Beseitigung des Springkrauts mehr möglich. Dies ist umso ärgerlicher, als die Ortsgemeinde Hanroth die auf ihrem Gebiet befindliche benachbarte Waldfläche in den letzten Wochen mit großem ehrenamtlichem Engagement und auch mit dem Einsatz finanzieller Mittel vom Springkraut befreit hat. Hier steht zu befürchten, dass diese Fläche wie auch andere, die in den letzten Jahren bearbeitet wurden, im nächsten Jahr wieder massiv von dem Neophyten befallen sein wird.

So beschlossen die Anwesenden, die Fläche bis zur nächsten Vegetationsperiode im Mai/Juni 2022 zu beobachten, um dann feststellen zu können, ob Baumpflanzungen an dieser Stelle gegen die Übermacht des Springkrauts überhaupt eine Entwicklungschance haben. Sollte dies nicht der Fall sein, so wäre im nächsten Jahr eine maschinelle Beseitigung des Springkrauts an dieser Stelle (wie auch an anderen ähnlichen Plätzen in unseren Wäldern – Beispiele dazu gibt es einige) anzustreben, um dadurch jungen Bäumen überhaupt einen Aufwuchs zu ermöglichen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn dann die diesjährigen Versäumnisse sich nicht wiederholen würden: „Nur wenn Kommunen, Land und Bund hier mit dem Forst und mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammen an einem Strang ziehen und auch durch Bereitstellung der notwendigen Mittel ihrem Auftrag zur Erhaltung der Biodiversität auch im Pflanzenbereich nachkommen, kann ein nachhaltiger Erfolg sichergestellt werden“.

Unabhängig von den Entwicklungen in unseren Wäldern waren sich die beiden anwesenden Bürger­meister aber auch einig, insbesondere bei der Bekämpfung des Bärenklaus, des japanischen Staudenknöterichs und des Springkrauts in den Bachauen (Holzbach, Wied) im Sinne der angestrebten Biodiversität zukünftig verstärkt zusammen zu arbeiten. So wurde eine gemeinsame Sitzung der Umweltaussschüsse, des Lenkungsausschusses der VG Puderbach  sowie weiterer an der Thematik interessierter Personen spätestens für den Beginn 2022 verabredet, um dann frühzeitig gemeinsame Maßnahmen in die Wege leiten zu können. Aber auch über die jetzt angesprochenen Themen hinaus wird eine verstärkte Zusammenarbeit angestrebt: So ist z.B. geplant, Schulen noch stärker als bisher bei Natur- und Umweltthemen und deren praktischer Umsetzung einzubinden: „Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, junge Menschen für die Pflege und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen zu sensibilisieren und so zu begeistern, dass sie gerne bereit sind, selbst aktiv tätig zu werden und mitzuarbeiten“, so das gemeinsame Credo von Fred Jüngerich und Volker Mendel, „im Idealfalle sollte es uns gelingen, auch die VG Dierdorf noch stärker „mit ins Boot zu holen“, um damit auch den Lauf des Holzbachs und seiner Nebenbäche nördlich der VG Puderbach schon mit in den Blick zu nehmen, getreu dem Wahlspruch in der Raiffeisenregion: „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele!“

Fred Jüngerich und Volker Mendel im Austausch mit weiteren Naturschützern aus dem Puderbacher Land und aus Wienau

Impression von der Springkrautplantage „Im Hölzchen“

 

 

 

Erwin Velten erläutert die Problematik

Otfried Pfeiffer (Woldert, 86 Jahre) und Ernst-Günter Wessler (Wienau, 85 Jahre) bei der Arbeit